Eine unbedachte, falsche Bewegung – und schon ist ein Hexenschuss (Lumbago) aufgetreten. Dabei handelt es sich um eine Wirbelblockade im Lendenwirbelbereich. Der akute, stechende Schmerz sitzt also zwischen dem Gesäß und dem unteren Rippenbogen. Er wird meist als bohrend, ziehend oder stechend empfunden und passiert beim Bücken, Aufrichten, Drehen oder Heben. Für gewöhnlich dauert ein Hexenschuss zwischen einem Tag und einer Woche.
In den meisten Fällen steckt keine ernstzunehmende Erkrankung hinter einem Hexenschuss. Die Grenzen der Selbstmedikation sind aber erreicht, wenn Taubheitsgefühle oder Lähmungserscheinungen auftreten, die Beschwerden nach ein paar Tagen nicht abklingen oder sich gar verschlimmern. Dann müssen Sie zum Arzt.
Bewegung, Haltung & Kräftigung
Entspannte Bewegung ist bei einem Hexenschuss besser als strikte Bettruhe. Beim Spazierengehen wird der Rücken gleichzeitig gestärkt.
Viele glauben, dass strikte Bettruhe bei einem Hexenschuss das Beste ist. In Wahrheit wird davon aber abgeraten. Man sollte nur kurz einen Schongang einlegen und sich möglichst bald wieder bewegen, zunächst natürlich vorsichtig. Wenn die akute Phase vorbei ist, wird zu normaler Bewegung geraten. Das ist meist nach ein bis zwei Tagen der Fall. Durch die Bewegung klingen die Beschwerden schneller ab, als es bei Bettruhe der Fall wäre.
Gehen ist für unseren Rücken viel gesünder als langes Sitzen oder Stehen. Stundenlanges Verharren in ein und derselben Position oder einseitige Bewegungen sind ungesund. Besomders betroffen sind all jene, die beruflich ihre Zeit vorwiegend am Schreibtisch verbringen. Die Rückenmuskulatur profitiert bereits davon, wenn wir zwischendurch kurz aufstehen und ein paar Schritte zur Toilette cder Kaffeemaschine gehen.
Falls langes Sitzen unvermeidbar ist, kann es auch helfen, die Sitzposition regelmäßig zu ändern. Meist sitzen wir ein wenig nach vorn gebeugt. Da kann es nicht schaden, sich auch mal zurückzulehnen, dann ein Weilchen gerade zu sitzen usw. Ein ergonomischer Bürostuhl kann zusätzlich unterstützen.
Empfohlen wird auch eine regelmäßige Kräftigung der Rückenmuskulatur zum Beispiel mit Rückengymnastik oder gezielter Phyisiotherapie. Wenn die Rückenmuskulatur nämlich trainiert ist, stützt und stabilisiert sie die Wirbelsäule besonders gut. Gegebenenfalls hilft auch eine Gewichtsreduktion. Denn
Übergewicht kann das Risiko für einen Hexenschuss erhöhen.
Wärme hilft
Wärme entspannt die Muskeln und blockiert den Schmerz.
Betroffene empfinden Wärme als sehr angenehm. Verkrampfte Muskeln werden
entspannt, entkrampft und Schmerzen werden gelindert. Um beste Ergebnisse zu erreichen, ist es besonders wichtig, dass die Wärme lange genug einwirken kann. Durch Wärmeanwendungen werden Thermorezeptoren im Gewebe aktiviert und die Signalübertragung auf die Schmerzrezeptoren wird blockiert.
Außerdem weiten sich die Blutgefäße und Entzündungsbotenstoffe können so
abtransportiert werden. Es bieten sich Bäder mit Kräuterzusätzen, Fango
Packungen, Wärme-Pflaster oder Wärmflaschen an. Eine professionelle Massage, Akupunktur oder ein Saunagang entspannen und tun ebenfa!ls gut.
Selbstmedikation
Salben, die Beinwell, Arnika oder Teufelskralle enthalten, wirken
entzündungshemmend und schmerzlindernd. Beinwell regt zusätzlich die
Durchblutung an. Bei Hexenschuss eignen sich auch die Schüßler Salze Nr. ·7 – Magnesium phosphoricum.
Im Bereich der Homöopathie wird Rhus toxicodendron, also Giftsumach,
empfohlen. Kurzfristig können Schmerzmittel helfen. Die symptomatische
Behandlung wirkt auch dem Drang entgegen, eine Schonhaltung einzunehmen. Da bestimmte Bewegungen schmerzen, werden diese meistens gemieden. Wenn das der Fall ist, können aber unangenehme Verspannungen entstehen. Wirkstoffe wie lbuprofen, Diclofenac, Paracetamol oder Acetylsalicylsäure lindern die
Schmerzen und haben einen entzündshemmenden Effekt. Es gibt diese
Wirkstoffe auch in Form von Schmerzgelen. Zusätzlich kann der betreuende Arzt noch muskelentspannende Medikamente oder Antireumatika verschreiben.